Lerntherapie Praxis

Dieser Beitrag ist Teil einer wunderbaren Blogparade rund um das Thema Konzentration. Zahlreiche Fachleute teilen dort ihre besten Impulse und persönlichen Erfahrungen – reinschauen lohnt sich: Blogparade „Fokus bitte!“ von Sabine Landua.

Fokus und Konzentration in der Lerntherapie

In meiner lerntherapeutischen Arbeit begegnet mir das Thema Konzentration immer wieder. Es taucht in Gesprächen mit Eltern auf, in den Gesichtern von Kindern, die sich mühsam durch Aufgaben kämpfen, und nicht zuletzt auch in meiner eigenen Arbeit. An einem langen Arbeitstag merke ich, wie meine Konzentration mehr und mehr nachlässt.

Dabei ist Konzentration kein feststehender Zustand, kein „Entweder-Oder“, sondern vielmehr ein fließender Prozess. Eine Bewegung zwischen Anspannung und Lösung, zwischen Interesse und Ermüdung. Gerade in der Lerntherapie, wo Kinder mit ganz unterschiedlichen Herausforderungen zusammenkommen, ist es wichtig, Konzentration nicht als Ziel, sondern als Haltung zu verstehen, die man einüben, unterstützen und wiederfinden kann.

Wenn Konzentration schwerfällt

Besonders bei schulischen Inhalten ist die Konzentration oft brüchig. Texte lesen, Aufgaben rechnen, Arbeitsblätter ausfüllen – viele Kinder erleben diese Anforderungen nicht nur als mühsam, sondern auch als wenig sinnstiftend. Ihre Gedanken schweifen ab, der Blick geht aus dem Fenster, der Stift bleibt liegen. Manche beginnen an zu zappeln, werden unruhig.

Hier hilft es wenig, mit Druck oder Ermahnungen zu reagieren. Stattdessen haben sich in meiner Praxis vorwiegend zwei Dinge bewährt:

  • Bewegungseinheiten, die helfen, den Körper zu aktivieren und das Gehirn neu zu vernetzen. Dabei reichen oft kleine Bewegungen, zum Whiteboard gehen und dort alles aufschreiben oder ein kleines Bewegungsspiel angelehnt an Steine Schere Papier.
  • Entspannungsimpulse, wie gemeinsames Atmen, eine kurze Fantasiereise oder einfach nur 60 Sekunden Stille mit geschlossenen Augen. Manchen Kindern fällt es schwer die Augen zu schließen, hier ist es wichtig offen zu sein, denn die Übungen sind auch mit offenen Augen möglich.

Solche Mikro-Unterbrechungen sind keine Ablenkung – sie sind oft die Brücke zurück zur Aufgabe.

Entspannungsübungen, Atmen, Fantasiereisen

Mit Spielen die Konzentration stärken

Was sich in meiner Praxis besonders bewährt hat, sind regelmäßige Spieleinheiten, in denen nicht der schulische Inhalt im Vordergrund steht, sondern Konzentration selbst:

Spiele, bei denen Beobachtung, Reaktion und Schnelligkeit gefragt sind, stärken auf spielerische Weise genau die Kompetenzen, die wir für schulische Aufgaben benötigen. Klassiker wie Halli Galli, Dobble, Geistesblitz oder auch Ich packe meinen Koffer machen Spaß, fördern Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit – ohne dass sie „pädagogisch“ wirken.

So entsteht eine wichtige Lernerfahrung: Konzentration kann leichtfüßig sein.

Konzentration als Haltung

Was passiert eigentlich, wenn wir den Begriff Konzentration neu betrachten? Nicht als Leistungsvorgabe, sondern als innere Ausrichtung.

Konzentration ist eine Haltung: eine Entscheidung, sich einzulassen – wissend, dass Ablenkung dazugehört. Es ist ein Pendeln. Und: Es ist vollkommen normal, nicht „dauerhaft konzentriert“ zu sein.

In der Lerntherapie hilft es oft, dies mit Kindern zu besprechen. Der Druck nimmt ab, wenn klar wird: Auch andere verlieren den Faden. Wichtig ist nur: dass man wieder zurückkehrt.

Konzentration und Fokussierung

Und wir Erwachsenen?

Wie oft sind wir selbst in Gedanken woanders? Ein Artikel, den wir mehrfach neu anfangen. Ein Gespräch, das an uns vorbeizieht, weil wir parallel die Einkaufsliste schreiben. Ein Seminar, in dem wir die Aufgabe der Seminarleitung gerade nicht richtig mitbekommen.

Konzentration ist bei uns allen fließend und unterschiedlich. Vielleicht hilft es, wenn wir uns das öfter bewusst machen. So entstehen Mitgefühl, Augenhöhe und echte Begegnung.

👉 Was tust du, um deine Konzentration zurückzuholen? Teil deine Tipps gern in den Kommentaren – ich freue mich auf deine Perspektive.

Kinder spielen mit Freude und erhöhen damit automatisch ihre Konzentrationsfertigkeiten

Impulse für die Praxis

  • Struktur schaffen: Feste Rituale (z. B. „Ankommens-Minute“) zu Beginn jeder Sitzung.

  • Anspannung + Entspannung: Wechsel zwischen Lernphasen und Bewegung oder Ruhe. Gegebenenfalls hier flexibel bleiben.

  • Ressourcenorientiert arbeiten: Was gelingt schon gut? Welche Konzentrationsinseln gibt es?

  • Wahrnehmung stärken: Konzentrationsspiele, Hör-Memo-Spiele, Muster erkennen.

  • Achtsamkeit üben: z. B. mit der 5-4-3-2-1-Übung oder „Was höre ich gerade?“

  • Vertrauen schenken: Konzentration ist lernbar – mit Geduld, Würdigung und Humor.

Transparenzhinweis: Dieser Beitrag wurde teilweise KI-unterstützt erstellt – insbesondere bei der Bildgestaltung kam Adobe Firefly zum Einsatz. Die inhaltliche Verantwortung und redaktionelle Auswahl liegen selbstverständlich bei mir.

Anja Langner

4 thoughts on “Fokus bitte! Konzentration fördern in der Lerntherapie

    1. Liebe Anita,
      wie schön, dass du dir etwas aus dem Artikel mitnehmen konntest – das freut mich wirklich sehr! Gerade das Thema Konzentration begleitet uns ja in so vielen Facetten, beruflich wie privat. Danke dir fürs Lesen und für deine wertschätzenden Worte!
      Liebe Grüße
      Anja

  1. Liebe Anja,
    vielen Dank für diesen tollen Beitrag zu meiner Blogparade! Ich finde es auch sehr wichtig, mit Schülern zu besprechen, was Konzentration ist und dass es normal ist, dass wir immer wieder den Fokus verlieren. Entscheidend ist zu wissen, wie man wieder in die Konzentration zurückfinden kann. Vielen Dank für deine Impulse! Das Spiel „Geistesblitz“ spiele ich übrigens auch sehr gerne 😉

    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Liebe Sabine,
      ganz herzlichen Dank für deine Rückmeldung – es war mir eine große Freude, bei deiner Blogparade mitzumachen! Ich finde es wunderbar, wie du das Thema in den Fokus rückst und Raum für Austausch schaffst. Ja, genau: Konzentration darf als etwas Lebendiges verstanden werden, das kommen und gehen kann – und das ist völlig in Ordnung. Schön, dass wir mit Spielen wie „Geistesblitz“ auch Leichtigkeit und Humor mit ins Lernen bringen können!
      Liebe Grüße
      Anja

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